24.01.2023

Wachsende Personalnot in den Verwaltungen

Der demografische Wandel wird uns in den kommenden Jahren einen erheblichen Arbeitskräftemangel bescheren. Bis zum Jahr 2035 wird Deutschland durch die sinkende Geburtenrate rund sieben Millionen Arbeitskräfte verlieren, das sind ein Siebtel des Arbeitsmarkts. Auch die Kommunen werden von der wachsenden und anhaltenden Personalnot betroffen sein.

Frau, die telefoniert

In den kommenden zehn Jahren scheiden mehr als 500.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen aus, das entspricht etwa einem Drittel des gesamten Personals. Der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Uwe Brandl, und Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg fordern angesichts der Erwartungen an die Kommunen und der sinkenden Personalzahlen, dringend gegenzusteuern und gleichzeitig die Potenziale der Digitalisierung besser zu nutzen.

Die Kommunen müssten sich der neuen Herausforderung stellen. Im Zuge dieser Gegensteuerung seien laut Brandl und Landsberg folgende Maßnahmen erforderlich: ein attraktiver öffentlicher Dienst, eine Erhöhung der Erwerbsquote, konsequente Qualifizierung von Erwerbslosen und die Zuwanderung von Fachkräften. Auch eine längere Arbeitszeit und eine größere Vielfalt bei Arbeitszeitmodellen könnten einen Beitrag leisten. Sie fordern auch, manche Regelungen und Leistungen sowie Rechtsansprüche unter die Lupe zu nehmen und einer Prüfung zu unterziehen, wie zum Beispiel den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Zum vorgesehenen Zeitpunkt wird dies flächendeckend nicht umgesetzt werden können. Die über 100.000 erforderlichen Erzieherinnen und Erzieher sind nicht vorhanden und können auch nicht kurzfristig eingestellt werden.

Eine bisher noch zu wenig genutzte Chance für eine effektivere Verwaltung bestehe in der Digitalisierung. Bei regelmäßigen Verwaltungsvorgängen wie etwa An- und Abmeldungen von Personen, Anwohnerparkausweisen und Sondernutzungsgenehmigungen (zum Beispiel bei Baustellen) können digitale Arbeitsprozesse eine Erleichterung schaffen. Es müssen nur die entsprechenden Lösungen dafür vorhanden sein. Brandl und Landsberg fordern daher mehr Tempo bei der Digitalisierung, um eine Entlastung in den Verwaltungen zu erreichen. Darüber könne in der Automatisierung und dem Einsatz künstlicher Intelligenz in den Verwaltungen eine Lösung der kommenden Personalnot bestehen.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)