Perspektiven für junge Wohnungslose
Besonders in Großstädten ist es schwierig, eine geeignete und nicht zu teure Wohnung zu finden. Noch schwieriger ist es für junge Menschen, sich auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt zu behaupten, wenn sie noch nicht über eigenes, regelmäßiges und ausreichendes Einkommen verfügen. Und wenn die Wohnungssuchenden gar aus der stationären Jugendhilfe kommen oder aus anderen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können, haben sie oft gar keine Chance.

In München, wo die Mietpreise bisher unerreichte Spitzen erlangen, soll daher Abhilfe geschaffen werden mit einem neuartigen Wohnprojekt, das speziell für junge wohnungslose Menschen eröffnet wurde. Dieses Wohnprojekt in der Dantestraße ist der Impulsgeber für die Zukunft, denn der Stadtrat hat beschlossen, weitere Wohnprojekte speziell für diese Zielgruppe zu bereitszustellen. Die erste Einrichtung umfasst 51 Plätze in 19 Einzel- und 16 Doppel-Appartements mit kleiner Küche, Sanitärbereich und Balkon. Insgesamt wurden bereits 550 Plätze in Wohnungen für junge Geflüchtete geschaffen. Davon sind 394 Plätze in städtischer Zuständigkeit und 156 Plätze bei freien Trägern. Der Betreuungsschlüssel liegt zwischen 1:16 und 1:35. Die Voraussetzung für die Aufnahme in die Einrichtungen ist die Teilnahme an einer schulischen oder beruflichen Ausbildung bzw. Weiterbildung, wie z.B. ein Sprachkurs.
Diese Wohnprojekte haben drei Zielgruppen im Blick. Zum einen sind es junge Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren, die sich in der Wohnungslosigkeit befinden und im Sofortunterbringungssystem der Stadt untergebracht sind. Diese Menschen sind die Hauptzielgruppe, weil der Betreuungsschlüssel in ihren aktuellen Unterkünften wie Notquartieren oder Beherbergungsbetrieben für eine intensive sozialpädagogische Begleitung und Betreuung nicht ausreicht und sie in großen Unterkünften mit vielen alleinstehenden Erwachsenen leicht „verloren gehen“ können. Des Weiteren sind junge Menschen in unsicheren Wohnverhältnissen im Fokus der Stadt. Sie leben oft in prekären Wohnverhältnissen bzw. privaten Notquartieren oder als sogenannte „Couchsurfer“ bei wechselnden Freunden und Bekannten. Drittens sind es junge Erwachsene, zu 80 % im Alter von 17 Jahren, in der stationären Jugendhilfe, darunter v.a. minderjährige Flüchtlinge. Diese jungen Menschen sind nun über 21 Jahre, leben aber zum großen Teil in stationären Einrichtungen der Münchner Jugendhilfe. Sie sind junge Erwachsene, die irgendwann selbstständig leben möchten.
In diesen Wohnprojekten kümmern sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um die jungen Erwachsenen, um für sie neue Lebensperspektiven zu entwickeln und die jeweiligen Kompetenzen zu fördern, die für ein selbstständiges Leben mit Wohnung, Arbeit und sozialen Beziehungen notwendig sind. Die Betriebsführung des Hauses obliegt dem Amt für Wohnen und Migration. Die sozialpädagogische Betreuung übernimmt der Internationale Bund e.V. Die Einrichtungsleitung (Betrieb) schließt mit den jungen wohnungslosen Erwachsenen befristete Mietverträge nach § 549 BGB ab.