24.04.2023

Kaufhaus-Schließungen fordern neue Konzepte für Innenstädte

Angesichts der breitflächigen Schließungen von Filialen der Galeria Karstadt Kaufhof – insgesamt ist die Rede von 47 – vergrößert sich die Sorge um die Auswirkung der Schließungen auf deutsche Innenstädte.

Ladenöffnung fehlende Anhörung

„In vielen Städten wird nach den Kaufhaus-Schließungen eine andere Innenstadt kommen. Eine, die nicht nur vom Einkaufen, sondern von mehr Aufenthaltsqualität geprägt sein wird“, so die Ansicht von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, in der taz. Er sieht ein Hauptproblem darin, dass junge Menschen zum Shoppen praktisch nicht mehr in die Innenstadt gehen, sondern ihre Einkäufe online vornehmen. Das Problem bestehe also schon länger und die Situation bei Galeria Karstadt Kaufhof beschleunige nur einen Prozess, der ohnehin stattfinde: den Umbau der Innenstädte.

Die Innenstädte leiden nach Dedy unter vielen versiegelten Flächen wie Parkplätzen und zu wenigen Grünflächen, die die Innenstädte lebenswert machten. Ein weiteres Problem liege in den Immobilien, die in der Regel nicht der Kommune gehörten, sondern privaten Inhabern. Zum einen seien dies die Inhaber der Geschäfte selbst, zum anderen aber auch ausländische Investoren, wie sich in vielen Städten mehr und mehr abzeichnet. Investoren haben aber kein Interesse daran, was in einer mittelgroßen deutschen Stadt passiert, sondern nur an der Rendite, die eine Immobilie abwirft. Die Kommunen müssten also sehr verschiedene, teilweise auch sich widersprechende Interessen und Perspektiven zusammenbringen: die Immobilieneigentümer, die Händler vor Ort, aber vor allem auch die Menschen, die die Innenstadt nutzen. Helmut Dedy fordert daher eine zentrale Idee, nämlich dafür, was eine Stadt und Gesellschaft eigentlich mit diesen attraktiven Flächen anstellen will.

Die Kernfrage sollte sein: Wo fühlen wir uns wohl? In der Regel da wohl, wo auch andere Menschen sind, wo Leben ist. Wir sollten also einen Raum schaffen, über den die Menschen sagen: Hier möchte ich gern sein.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)