„Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise“
Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise, die uns alle betrifft.“ Dies bekannte die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) Mitte März den Medien. Daher erachtet sie es als notwendig, tiefgreifende Reformen im Schul- und Bildungssystem vorzunehmen. Nicht nur der Bund könne nicht immer weiter Geld geben, sondern alle, auch die Länder und Kommunen, müssten in der Bildung an einem Strang ziehen. Sie will an die strukturellen Probleme ran und sieht eine Lösung nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.

Die Schulen in Deutschland sind nach Ansicht von Bildungsministerin Stark-Watzinger „teilweise in einem schlimmen Zustand“. Um Defizite bei Digitalisierung und Investitionsstau anzugehen, brauche es eine „neue Kultur“ der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Gelegenheit, darüber zu diskutieren, bot sich in Berlin am 14. März, wo Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zum „Bildungsgipfel“ zusammenkamen, an dem auch Bettina Stark-Watzinger teilnahm.
Ein Treffen dieser Art hatte die Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Ein Gespräch auf allen drei Ebenen, Bund, Länder und Kommunen, ist besonders wichtig, da Optimierungen im Bildungssystem häufig wegen der verschiedenen Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen erschwert sind. Als Ziel des Treffens soll eine neue Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Seiten und zusätzlichen Experten Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit erarbeiten.
Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert in einem aktuellen Positionspapier vom 13. März, die Bildungspolitik neu aufzustellen, die Schulen zu stärken und einen kooperativen Bildungsföderalismus zu etablieren. Bildung sei die entscheidende Zukunftsfrage für unsere Gesellschaft und unsere wichtigste Ressource: individuell, ökonomisch und sozial. Nur mit einem erfolgreichen Bildungssystem werde Deutschland die zentralen Herausforderungen des demografischen Wandels, der Globalisierung, der Integration von Zuwanderern, der Erhaltung des Wohlstands und der Zukunftssicherung unseres Sozialstaats meistern können.
Gute Bildungspolitik sei die wirksamste und nachhaltigste Sozialpolitik. Sozialpolitik im 21. Jahrhundert ist nach Ansicht des DStGB Bildungspolitik. Nichts schütze besser vor Arbeitslosigkeit und nichts fördere nachhaltiger gesellschaftliche Teilhabe als ein guter Bildungsabschluss und eine abgeschlossene betriebliche oder hochschulische Ausbildung. Deutschland brauche eine Bildungsoffensive zur Sicherung der Fachkräfte und der sozialen Teilhabe. Dabei müsse auch die Aus- und Weiterbildung in den Blick genommen werden.