16.12.2022

Blackout: Wie können sich Kommunen wappnen?

Die Sorge um einen Blackout im Winter ist groß. Gerade Kommunen und Landkreise arbeiten derzeit an Konzepten und Notfallplänen, um eine drohende Zeit ohne Strom zu überbrücken und möglichst handlungsfähig zu bleiben. Auch der Landkreis München und seine 29 Kommunen rüsten sich für solch einen Katastrophenfall. Denn die Verantwortung für die Gefahrenabwehr während eines Blackouts liegt bei den Kommunen. Ziel ist es, auch bei einem flächendeckenden Stromausfall die Gefahrenabwehr und Notfallversorgung möglichst lange auf hohem Niveau zu halten.

Taate mit Notfall

Bei den Kommunen stehen dabei mindestens fünf Vorbereitungsmaßnahmen an erster Stelle: Alle Städte und Gemeinden sollten sicherstellen, dass sie bei einem großflächigen und längerfristigen Stromausfall zumindest innerhalb ihrer Kernaufgaben arbeitsfähig bleiben und auf akute Gefahrenlagen reagieren können. Dazu zählt auch die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren. In jeder Ortschaft sollte ein kommunaler Krisenstab aufgestellt werden. Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Abfallwirtschaft müssten idealerweise sichergestellt bleiben. Für vulnerable Personengruppen, insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen, muss eine gesonderte Vorsorge getroffen werden. Da bei einem Stromausfall sowohl das Telefon-Festnetz als auch das Mobilfunknetz ausfallen, müssen hierfür Alternativen in Form von KAT-Leuchttürmen eingerichtet werden. An diese können sich hilfesuchende Bürger und Bürgerinnen wenden, wenn es zu medizinischen Notfällen, Verkehrsunfällen oder Bränden kommt.

Bisher stehen die Kommunen auf ganz unterschiedlichem Stand. Manche haben bereits KAT-Türme eingerichtet, andere sind gerade dabei. Der Landkreis München selbst verfügt über Notstromaggregate zur Versorgung der Katastrophenschutzeinheiten und zur Aufrechterhaltung der Kernaufgaben der Verwaltung. Im Landratsamt wird die Kommunikation über Satellitentelefone und Satellitenfunkgeräte aufrechterhalten. Ein weiteres Thema ist die Treibstoffversorgung, wenn die Tankstellen im Blackout ausfallen.

In der Gemeinde Heßdorf hat man auch schon einen Notfallplan für die Trinkwasserversorgung. Die Hochbehälter seien in der Regel so weit gefüllt, dass man alle Haushalte ohne Strom etwa zwei Tage lang über das natürliche Gefälle versorgen könne. Das Ausweichen auf Notstromaggregate ist nicht ganz einfach. Denn für den Kauf eines neuen Stromaggregats muss man gegenwärtig um die 10.000 Euro zahlen und mit einer Lieferzeit von etwa ein Jahr rechnen. Ein schneller Einsatz ist somit nicht möglich. Auch die Städte Landshut und der Landkreis Deggendorf haben sich bereits vorbereitet. Gäbe es in Landshut über längere Zeit flächendeckend keinen Strom, würden über die Stadt verteilt zwölf Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Bei diesen „Leuchttürmen“ gebe es dann unter anderem Informationen zur aktuellen Lage, warme Getränke, eine Notstromversorgung und Erste Hilfe durch den Rettungsdienst, wie Thomas Schindler, der Leiter des Sachgebiets Zivil- und Katastrophenschutz, erklärt. Dort würden im Fall eines Blackouts nach dem Notfallkonzept auch zwei Wärmestuben eingerichtet, wo sich 500 bis 700 Menschen aufwärmen könnten. Für den Ernstfall hat die Stadt Landshut unter anderem Notstromaggregate, Kabel, Sprit sowie Wasser, Kissen und Decken eingelagert.

Im Landkreis Deggendorf hat man vor allem die Dieselspeicher gefüllt. Alle Kommunen haben Treibstoff organisiert, sodass mehrere 10.000 Liter Dieselvorräte zur Verfügung stehen. Hilfreich ist sicherlich auch die Informationsseite auf der Homepage des Deggendorfer Landratsamts. Hier finden die Bürger Informationen zum richtigen Handeln im Notfall, wie zum Beispiel das Anlegen eines Notvorrats oder wie die Hausapotheke für Notfälle ausgestattet sein soll.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)