Bildungsberichte zeigen Status quo in einer Kommune
Bildung ist eine der wichtigen Aufgaben und auch Herausforderungen einer Kommune. Bildungsberichte einer Stadt geben über den Status quo Auskunft und unterstützen dabei, die eingeschlagenen Wege auf den Prüfstand zu stellen und ggf. neu zu justieren.

Die Stadt München hat Ende März ihren Bildungsbericht 2022 vorgestellt. Der Bericht liefert nun schon zum sechsten Mal eine umfassende Darstellung der gegenwärtigen Situation des Münchner Bildungswesens anhand von Kennzahlen und Indikatoren. Maßgeblich ist dabei die sogenannte Bildungskette – angefangen von der frühkindlichen Bildung und Betreuung über die allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bis zu den Hochschulen. Berücksichtigt sind aber auch Beispiele non-formaler Bildung wie die Erwachsenenbildung oder die Münchner Stadtbibliothek.
Die Landeshauptstadt München ist hier Vorreiter, denn sie hat als erste Großstadt bereits 2006 einen kommunalen Bildungsbericht veröffentlicht und damit die Grundlage für eine kommunale Bildungssteuerung gelegt. Der aktuelle Bericht spiegelt wachsende Herausforderungen im Bildungssektor wider – die negativen Folgen der Corona-Pandemie für den Kompetenzerwerb und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, die Bereitstellung guter Bildungsangebote für eine weiterhin gestiegene Zahl an Kita-Kindern und Schüler*innen sowie Förderangebote für Geflüchtete und Neuzugewanderte. Eine Erkenntnis zeigt, dass die soziale Lage nach wie vor den Bildungserfolg entscheidend mitbestimmt.
Als wesentliche Erkenntnisse des aktuellen Berichts zeigt sich, dass die Angebote für die Kindertagesbetreuung in München in den vergangenen Jahren ausgebaut wurden. Zum Stichtag März 2021 wurden in München 64.560 Kinder in Kitas und Tagespflege versorgt. Die Anzahl der betreuten Kinder im Krippen- und Kindergartenalter ist innerhalb von fünf Jahren um 11,7 Prozent gestiegen. Auch an den allgemeinbildenden Schulen steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen. Im Vergleich zum Schuljahr 2015/16 ist die Zahl der Schüler und Schülerinnen um 5,3 Prozent gestiegen. Dies entspricht zirka 320 zusätzlichen Klassen.
Im Sommer 2020 verließen 11.299 Schulabgänger die allgemeinbildenden Schulen in München. 40,8 Prozent haben einen mittleren Schulabschluss erworben, 36,1 Prozent die Hochschulreife. Den qualifizierenden Mittelschulabschluss machten 10,1 Prozent, einen erfolgreichen Mittelschulabschluss 7,7 Prozent. Der Anteil Absolventen ohne Mittelschulabschluss liegt mit 5,3 Prozent knapp auf dem niedrigsten Stand, der seit der Auswertung der Daten in München gemessen wurde. Auch die beruflichen Schulen in München weisen positive Abschlussquoten auf. Im Sommer 2020 haben 92,9 Prozent der jungen Erwachsenen ihre duale Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen.
Auch Angebote und Leistungen zur Inklusion haben erfreulicherweise zugenommen: 2021 erhielten beispielsweise 894 Kinder im frühkindlichen Bereich Eingliederungshilfen für die Inklusion in den Kindertageseinrichtungen. Im Schuljahr 2020/21 gab es insgesamt 7.746 Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Für Bürgermeisterin Verena Dietl bestätigt sich, dass die massiven Investitionen der Landeshauptstadt München in eine leistungsfähige Bildungsinfrastruktur gut angelegtes Geld seien. Denn Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit seien die Basis für eine Stadtgesellschaft, in der alle ihren Platz finden und die eigenen Potenziale ausschöpfen können.