27.02.2023

Städtische Baumbilanz positiv anstoßen

Kommunen unternehmen viel, um ihre Innenstädte grün zu gestalten und die CO2-Bilanz durch Baumpflanzungen zu reduzieren. Aber viele Bäume müssen auch gefällt werden, da sie im Laufe der Zeit krank oder anfällig sind. In München beispielsweise sind allein 2022 insgesamt 2.710 Bäume auf öffentlichen Flächen neu gepflanzt worden. Aber 2.550 Bäume mussten im Zuge der regulären Baumpflegemaßnahmen auf öffentlichen Grün- und Verkehrsflächen gefällt werden.

Bestattung im eigenen Garten

Baumpflegemaßnahmen sind wichtig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und den wertvollen Baumbestand in Parks und Grünanlagen, auf Friedhöfen sowie auf Plätzen und entlang von Straßen zu pflegen und für die Zukunft dauerhaft gesund und artenreich zu erhalten. Die Gartenbauexperten der städtischen Baureferate prüfen daher in regelmäßigen Abständen, ob die Bäume durch Krankheiten oder andere Einflüsse geschwächt oder beschädigt sind. Wo notwendig, müssen nicht mehr standsichere, kranke Bäume entfernt oder abgestorbene Äste eingekürzt werden.

Mögliche Gefahren durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste müssen daher besonders auf Grünflächen mit Spiel- und Freizeiteinrichtungen und an öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen im Auge behalten werden. Externe Experten werden auch gerne hinzugezogen, um zu entscheiden, ob nicht manch betroffener Baum doch erhalten bleiben kann. Auch ist es immer wieder notwendig, Baumgruppen zu lichten, damit junge Pflanzen nachwachsen können und genügend Licht abbekommen.

In München fallen aus diesen Gründen einige Bäume: Am Maximiliansplatz müssen zwei und entlang der Widenmayerstraße vier Bäume gefällt werden. Im Bavariapark werden vier, im Hirschgarten neun, im Pasinger Stadtpark 15, im Olympiapark 17, im Echardinger Anger 22 und im Westpark 29 Bäume in Abstimmung mit den zuständigen Bezirksausschüssen und der Unteren Naturschutzbehörde gefällt. Nach Möglichkeit werden im Einzelfall betroffene Bäume aus ökologischen Gründen als Torsi erhalten oder Totholzhaufen aufgeschichtet, unter anderem um Tieren Nistplätze anzubieten.

Ein Trost: Alle Bäume, die gefällt werden müssen, werden ersetzt – Bäume an Straßen und Plätzen sowie freistehende Bäume in Grünanlagen und Friedhöfen in der Regel an gleicher Stelle. Zahlreiche Bäume stehen aber in dichten, oft waldartigen Gehölzbeständen, wo sich die Natur selbst hilft, indem sich der Baumbestand auf natürliche Weise vermehrt. Der vorhandene Jungwuchs wird durch Pflegemaßnahmen unterstützt, damit sich ein standortgerechter und genetisch vielfältiger Baumbestand entwickelt, der besser gegen Krankheiten, Schädlinge, Hitze, Trockenheit und Stürme geschützt ist. 2022 konnten so in München rund 760 neue Bäume entwickelt werden.

Zwei Baumarten sind in diesem Jahr besonders betroffen: In naturnahen und waldartigen Bereichen bleibt das Eschentriebsterben, eine Pilzkrankheit, eine besondere Herausforderung. Durch diese verbreitete Krankheit bildet sich zunächst Totholz in der Baumkrone, dann schädigt sie das Wurzelwerk. Die betroffenen Bäume sind dann nicht mehr standsicher. In den Münchener Isarauen müssen daher in diesem Jahr allein 380 Eschen gefällt werden. Auch Robinien stehen derzeit auf der Liste der Opfer. Die Robinie ist eine Baumart, die häufig im Straßenraum gepflanzt wird, weil sie gut mit schwierigen Bedingungen wie Hitze, Trockenheit oder beengtem Wurzelraum zurechtkommt. Wegen ihrer niedrigen Lebensdauer kommt es aber zu Morschungen im Stamm, die zu einer abnehmenden Standsicherheit führen. Deswegen müssen aktuell rund 230 Robinien im Stadtgebiet gefällt werden.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)