26.09.2019

Wie gefährlich sind Lithium-Ionen-Akkus?

Obwohl das Risiko als gering eingeschätzt werden kann, geraten Lithium-Ionen-Akkus immer wieder in Brand. Da diese Brände (z.B. an E-Bikes) häufig nicht sofort bemerkt werden, können sie erhebliche Auswirkungen haben. Wie ihnen also vorbeugen? Und was tun, wenn es doch mal brennt?

Lithium-Batterie

Mit der wachsenden Beliebtheit und Verbreitung von E-Mobilität steigen naturgemäß auch die Brandgefahren, die von den Akkus ausgehen. Allein ein paar Ereignisse von Juni bis August 2019 verdeutlichen, dass generell eine erhöhte Vorsicht geboten ist:

  • Im bayerischen Burghausen gerät im Juni ein Elektrobus in Flammen. Vermutlich war ein Kurzschluss der Batteriezellen die Ursache.
  • Ende Juni entzündet sich in Bornheim ein kurz zuvor frisch aufgeladener E-Bike-Akku spontan und verursacht einen Wohnungsbrand.
  • Lagerbrand in Willich: vermutlich wegen Selbstentzündung der Akkus brennt eine Lagerhalle mit 100 E-Scootern ab.
  • Kellerbrand in Herford im Juli: E-Bike-Akku entzündet sich beim Ladevorgang
  • Kellerbrand in Ingolstadt Ende August: E-Bike-Akku entzündet sich beim Ladevorgang
  • Kellerbrand in Augsburg Ende August: E-Bike-Akku entzündet sich beim Ladevorgang
  • Im August entzündet sich in einem Fahrradfachgeschäft in Memmingen ein E-Bike mit defektem Akku, das zur Reparatur abgegeben wurde.
  • Brand eines E-Scooters in Berlin-Lichtenberg, möglicherweise ebenfalls Selbstentzündung

So vermeiden Sie Brandgefahren

Lithium-Ionen-Akkus haben eine hohe Energiedichte. Kommt es im Akku zu einem Kurzschluss, entlädt sich dieser schlagartig. Dabei kommt es zu chemischen Reaktionen, bei denen Temperaturen bis zu tausend Grad entstehen können. Dies tritt nur dann auf wenn

  • Herstellungsmängel vorhanden sind,
  • der Akku fehlerhaft gehandhabt wird
  • oder ein unsachgemäßer Umgang mit dem Speichermedium erfolgt.

So kann eine mechanische Beschädigung (z.B. durch Unfälle oder Erschütterungen) zu einem Kurzschluss führen. Auch eine hohe thermische Belastung von außen oder eine elektrische Belastung (z.B. durch Überladung) kann die gleiche Wirkung erzielen.

Es gibt einige Maßnahmen im täglichen Umgang, mit denen sich das Brandrisiko verringern lässt, unter anderem:

  • Verwenden Sie für die Ladung immer die vom Gerätehersteller vorgeschriebenen Ladegeräte.
  • Der optimale Temperaturbereich dafür liegt zwischen 10 und 30 Grad Celsius. Ist es zu kalt oder zu warm, erhöht sich die Kurzschlussgefahr.
  • Behalten Sie Akkus beim Laden immer im Blick und laden Sie Akkus vor allem nicht unbeaufsichtigt über Nacht.
  • Trennen Sie Akkus von der Stromquelle, sobald sie voll aufgeladen sind, um Überladung zu vermeiden.
  • Lassen Sie Akkus bei begründeten Zweifeln an ihrer Sicherheit fachmännisch überprüfen, zum Beispiel wenn sie sich regelmäßig übermäßig stark erhitzen oder nach schweren Stürzen.
  • Verwenden Sie Akkus mit offensichtlichen Beschädigungen nicht mehr und lagern Sie sie bis zur sachgerechten Entsorgung unter besonderen brandschutztechnischen Sicherheitsmaßnahmen.

Was tun bei einem Brand?

Sollte es zu einem Brand kommen, alarmieren Sie die Feuerwehr. Diese wird die Brandbekämpfung im Regelfall mit Wasser durchführen, um eine große Kühlwirkung zu erzielen. Aufgrund der elektrischen Gefahren sind die Grundsätze der Brandbekämpfung in elektrischen Anlagen einzuhalten. Gemäß DIN VDE 0132 sind Mindestabstände von spannungsführenden Teilen einzuhalten. Dementsprechend ist eine Brandbekämpfung durch Laien nicht zu empfehlen.

QR

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Autor*innen: Reimund Roß, WEKA Redaktion