22.02.2023

Fachkräftemangel: Fachkräftesicherung dringend notwendig

Das Thema Fachkräftemangel wird immer dringlicher. Prognosen rechnen mit dem Fehlen von einer Million Fachkräften im öffentlichen Sektor in 2030, wenn nicht frühzeitig entgegengewirkt wird. Allein im öffentlichen Sektor in Deutschland arbeiten mehr als fünf Millionen Menschen. Um den Aufgaben des Gemeinwohls und der Daseinsvorsorge in Zukunft noch gerecht zu werden, sind viel mehr notwendig. Gerade in der Verwaltung und in kommunalen Unternehmen macht sich der Mangel an Fachkräften immer stärker bemerkbar. Wenn wir dem nicht entgegenwirken, fehlen in 2023 allein im öffentlichen Bereich mindestens eine Million Fachkräfte, wie eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland zeigt. Der Staat könnte aufgrund dessen Teile seiner Kernaufgaben nicht mehr erfüllen, was insbesondere Bereiche wie Gesundheit, Bildung und Sicherheit betreffen würde.

Der Fachkräftemangel bedroht die Kernaufgaben des Staates

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat sich bereits im letzten Jahr zu dieser Problematik im Bundestag geäußert. Zwar können wir uns über den höchsten Beschäftigungsstand seit 1990 freuen, aber der Fachkräftemangel in Bereichen des Handwerks, im Energiesektor, im Wohnungsbau, in IT-Unternehmen oder auch in der Pflege sei signifikant. Er warnte davor, dass der Fachkräftemangel zu einer dauerhaften Wachstumsbremse in Deutschland zu werden droht. Deshalb habe die Bundesregierung ihre Fachkräftestrategie im Gespräch mit Wirtschaft und Gewerkschaften, mit Bund und Ländern neu aufgestellt.

Ausbildungsgarantie als eine Teillösung

Eine erste Aufgabe sieht Heil bei der Ausbildung. 50.000 Schülerinnen und Schüler verlassen jedes Jahr die Schule ohne schulischen Abschluss. 1,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren haben keine berufliche Erstausbildung. Mit der Ausbildungsgarantie solle möglichst jeder junge Mensch erreicht werden. Zwar bestehen über die Hälfte eines Jahrgangs inzwischen das Abitur, viele gehen auch aufgrund von elterlichen Erwartungen zur Hochschule, schließen diese aber nicht ab. Daher liegt das Augenmerk des Ministers besonders auf der Stärkung der beruflichen Bildung, was Fokus der Ausbildungsgarantie sei.

Weiterbildung gegen Fachkräftemangel

Eine weitere wichtige Säule im Kampf gegen den Fachkräftemangel liegt für Heil in der Weiterbildung. Gerade während des Wandels hin zur Digitalisierung und im ökologischen Umbau müsse die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch im Interesse der Fachkräftesicherung gewährleistet sein. Neue Instrumente würden mit dem Weiterbildungsgesetz geschaffen, wie zum Beispiel ein Qualifizierungsgeld, das Unternehmen und Beschäftigte im Strukturwandel unterstützt, eine Bildungszeit oder Bildungsteilzeit wahrzunehmen.

Inklusion und Beschäftigung älterer Menschen

Zudem müssen Behinderte mehr Chancen am Arbeitsmarkt erhalten. Oft sind sie höher qualifiziert als andere Arbeitslose. Hier soll das Gesetz zur Inklusion wirken. Eine weitere Waffe gegen den Mangel von Fachkräften sieht der Bundesminister in der Weiterbeschäftigung von älteren Menschen. Tatsächlich ist bei den zwischen 60- bis 64-Jährigen der Anteil der Beschäftigten von 20 auf etwa 60 % gestiegen, aber wir müssen dafür sorgen, dass Menschen gesund bleiben, dass sie qualifiziert sind, um auch tatsächlich das gesetzliche Renteneintrittsalter erreichen zu können. Die Arbeitnehmenden höheren Alters haben Erfahrung und Kompetenzen, die unsere Gesellschaft dringend braucht.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)