18.01.2021

So werden betriebliche Schulungen auch unter Corona möglich

Ein Patentrezept für „betriebliche Schulungen für Auszubildende unter Corona-Bedingungen“ gibt es leider nicht. Letztlich wird es darauf hinauslaufen, Präsenz- und Onlinemodule so geschickt zu mischen, dass die Anforderungen an die Sicherheit einerseits und die notwendige Wissensvermittlung andererseits möglichst gut erfüllt werden. Wie das gelingen kann, lesen Sie in diesem Beitrag.

Betriebliche Schulungen während der Corona-Pandemie

Häufig genutzt, aber nicht die beste Lösung: reine Onlineangebote

Im Moment werden für die notwendigen betrieblichen Schulungen für Auszubildende fast nur Onlineveranstaltungen eingesetzt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind solche Veranstaltungen am sichersten.

Der große Haken dabei: „Online“ ist nicht sehr zielführend, wenn beispielsweise der Umgang mit Materialien und Werkzeugen unterwiesen werden soll. Betrachten Sie in solchen Fällen die Onlinekommunikation als einen, aber nicht als einzigen Unterrichtsbaustein. Setzen Sie daher am besten auf ein hybrides Modell aus Online- und Präsenzschulungen plus Alleinarbeit.

Unterscheiden Sie klar: Was geht online gut? Wann ist Präsenz unverzichtbar?

Trennen Sie Schulungsveranstaltungen für die Auszubildenden in Theoriephasen und Einheiten mit Praxisinhalten:

  • Die theoretische Fundierung funktioniert immer auch online – es gibt keinen Grund, sich dafür persönlich zu treffen. Gehen Sie dabei so nah wie möglich an die praktische Übung heran und zeigen Sie auch konkrete Anwendungen.
  • Bei den Präsenzveranstaltungen haben die Beteiligten dann schon so viel Umsetzungswissen, dass sich die notwendigen praktischen Übungen oft auf ein Minimum reduzieren lassen.

Auch wenn Präsenztreffen für das Teambuilding als unerlässlich gelten, lässt sich mit einer Mischung aus Theorie und Praxis viel erreichen. So kann etwa ein erstes Kennenlernen online stattfinden. Hier können die Teilnehmer Informationen übereinander austauschen und sich erstmals miteinander erleben. Beim ersten persönlichen Treffen können sich auf dieser Basis Beziehungen entwickeln, die für die weitere (Online-)Zusammenarbeit hilfreich sind.

 

Tipp

Unabhängig davon, wie Sie Ihre betrieblichen Schulungen im Einzelnen durchführen und planen, sollten Sie sich in jedem Fall mit den Berufsschulen kurzschließen. Sprechen Sie jetzt mit den Lehrern und Verantwortlichen; finden Sie heraus, wie diese den Unterricht gestalten, welche Konzepte es dort gibt und welche Tipps Sie vielleicht übernehmen könnten. Denn es ist unbedingt sinnvoll, die betrieblichen und schulischen Regelungen gut aufeinander abzustimmen.

Feste kleine Gruppen sind ein guter Infektionsschutz

Viele Hygienekonzepte schreiben feste Gruppen vor, die möglichst keine Begegnungen untereinander haben sollen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Dazu bilden Sie ein „Plenum“, in dem alle gleichzeitig online in theoretischen Fragestellungen geschult werden. Für die praktische Ausbildung teilen Sie feste Kleingruppen ein, die nacheinander persönlich in konkreten Vorgehensweisen unterrichtet werden.

Wie Sie mit Kamera und Videos viel erreichen können

Oft ist es nicht nötig, alle Mitglieder einer Schulung gleichermaßen intensiv in praktischen und theoretischen Themen zu unterrichten. Wer den Schwerpunkt im Theoriebereich hat, sollte deshalb auch per Video nachvollziehen können, wie die Teamkollegen mit eher praktischen Aufgaben geschult werden. Ganz generell sollten persönliche Schulungen so oft wie möglich aufgezeichnet werden, um für alle anderen Schulungsmaterial zu gewinnen. (Selbstverständlich muss dafür das Einverständnis der Beteiligten vorliegen.)

Videos können Sie insbesondere auch für Risikogruppen einsetzen, die Kontakte möglichst vermeiden sollen. Stellen Sie den Mitgliedern eines Schulungsteams frei, ob sie an persönlichen Treffen teilnehmen wollen, und stellen Sie Kameras auf, die diese Treffen live streamen.

Nutzen Sie neue Formen der Schulung – weg vom üblichen „Unterrichten“

Die Aus- und Fortbildung von Erwachsenen und Jugendlichen muss nicht immer als klassischer Unterricht stattfinden. Sehr viel kann auch in eigenverantwortlicher Freiarbeit geleistet werden.

Geben Sie dazu Ihren Teilnehmern Arbeitsmaterialien, die sie selbstständig durcharbeiten. Für Fragen können sie sich zu kleinen Onlineteams zusammenschließen oder regelmäßig den Dozenten kontaktieren.

Lassen Sie sich auf keinen Fall unsere „10 Tipps für betriebliche Schulungen per Zoom“ entgehen!

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Autor*in: Markus Horn