23.06.2021

Arbeitsplatzbeleuchtung in der Industrie

Sicherheitsingenieur

Die Beleuchtung am Arbeitsplatz muss möglichst mit Tageslicht erfolgen, das gilt für die Arbeitsplatzbeleuchtung in der Industrie ebenso wie für das Büro. Die Wirkung des Lichts auf den menschlichen Körper ist wissenschaftlich nachgewiesen. Doch jeder weiß auch aus eigener Erfahrung: Wenn die Sonne scheint, geht alles besser.

Der Mensch ist entwicklungsgeschichtlich an das Tageslicht angepasst und braucht es z.B. für die Synchronisation seiner inneren Uhr. Außerdem beeinflusst Tageslicht die physische und psychische Verfassung des Menschen und seine Leistungsfähigkeit positiv.

Welche Begriffe sind wichtig?

  • Akkommodation ist die Anpassung des Auges an unterschiedliche Sehentfernungen durch Veränderung der Linsenkrümmung.
  • Allgemeinbeleuchtung ist eine Beleuchtung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebung, die dort an allen Stellen etwa gleiche Sehbedingungen schafft.
  • Beleuchtungsanlage ist eine technische Anlage zur Erzeugung künstlicher Beleuchtung. Hierzu zählen z.B. Lampen, Leuchten, Schalteinrichtungen und Leitungen.
  • Beleuchtungsstärke E ist der Quotient aus dem auf eine Fläche auftreffenden Lichtstrom und der beleuchteten Fläche. Die Beleuchtungsstärke wird in Lux (lx) gemessen. Die Beleuchtungsstärke ist eine Hilfsgröße für die Planung und Überprüfung von Beleuchtungsanlagen. Sie wird aus Gründen der Vereinfachung verwendet, um aufwendige Leuchtdichteberechnungen und -messungen zu vermeiden.
  • Beleuchtungsstärke Em steht für die gemessene mittlere Beleuchtungsstärke im Raum.
  • Beleuchtungsstärke Emin steht für die kleinste gemessene Beleuchtungsstärke am zu bewertenden Arbeitsplatz.
  • Beleuchtungsstärke Emax steht für die maximale gemessene Beleuchtungsstärke am zu bewertenden Arbeitsplatz.
  • Direktblendung ist eine Blendung, die unmittelbar durch Flächen hoher Leuchtdichten hervorgerufen wird.
  • Einzelplatzbeleuchtung ist eine Beleuchtung einzelner Arbeitsplätze zusätzlich zu einer Allgemeinbeleuchtung.
  • Künstliche Beleuchtung ist eine Beleuchtung, die bei nicht ausreichendem Tageslicht die Beleuchtung von Arbeitsräumen, Arbeitsplätzen und Verkehrswegen mithilfe einer Beleuchtungsanlage sicherstellen soll.
  • Leuchtdichte L (cd/m2) ist der vom Auge wahrgenommene Helligkeitseindruck. Die Leuchtdichte ist maßgebend für den Helligkeitseindruck, den eine leuchtende oder beleuchtete Fläche bewirkt.
  • Nennbeleuchtungsstärke En stellt den örtlichen und zeitlichen Mittelwert im Raum dar. Die erforderliche Nennbeleuchtungsstärke En beschreibt das Beleuchtungsniveau eines Raums. Sie gilt für den eingerichteten Raum oder die Raumzone.
  • Reflexblendung ist eine Blendung, die durch Spiegelung hoher Leuchtdichten verursacht wird. Die dadurch hervorgerufenen Störungen sind z.B. Kontrastminderung, Fusions- und Akkommodationsschwierigkeiten.

Welche Beleuchtung ist die richtige?

Eine künstliche Beleuchtungsanlage dient nicht nur dazu, die eigentliche Sehaufgabe zu ermöglichen, sondern soll darüber hinaus die Aufmerksamkeit und Aktivierung fördern sowie vorzeitiger Ermüdung entgegenwirken und Gefahrensituationen deutlich erkennbar machen.

Hochdrucklampen

Eine Anlage mit Hochdrucklampen hat in der Regel geringere Wartungskosten als eine solche mit Leuchtstofflampen. Auch aus Gründen der Unfallverhütung hat es Vorteile, wenn in hohen Hallen nur wenige Lichtpunkte zu warten sind, wie es bei Hochdruckbeleuchtung der Fall ist. Ein Nachteil der Hochdruckbeleuchtung besteht darin, dass beim Ausfall einer Lampe mit hoher Leistung ein „Lichtloch” entstehen kann. Die Grenzen zwischen dem Einsatz beider Anlagen sind fließend und werden sowohl durch Neuentwicklungen bei Leuchtstofflampen als auch bei Hochdrucklampen beeinflusst.

Kompaktleuchtstofflampen

Das Einsatzgebiet von Kompaktleuchtstofflampen liegt in der Bürobeleuchtung, in der dekorativen Beleuchtung sowie in der Beleuchtung kleinerer Bereiche.

Vermeidung von Reflexen und Blendung

Wenn die Vermeidung von Reflexen auf dem Arbeitsgut besondere Bedeutung hat, kann die Indirektbeleuchtung vorteilhaft sein.

Neben der Beleuchtungsstärke ist die Blendung bzw. deren Vermeidung ein wichtiger Gesichtspunkt. Gemeint ist hier die Direktblendung, d.h. die Blendung, die direkt von der Lampe oder Leuchte ausgeht.

Lampen hoher Leuchtdichte, z.B. Glühlampen und Hochdruckentladungslampen, sind grundsätzlich abzuschirmen, dürfen also nicht mehr nackt betrieben werden. Ausnahmen können hier nur zugelassen werden, wenn es sich z.B. um dekorative Beleuchtungsanlagen handelt.

Die Direktblendung hängt von der Leuchtdichte und der Größe der gesehenen leuchtenden Fläche der Leuchten, ihrer Lage im Gesichtsfeld, der Beleuchtungsstärke sowie den Reflexionsgraden der Raumbegrenzungsflächen und Einrichtungsgegenstände ab.

Nackte Leuchtstofflampen nicht mehr zulässig

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass nackte Leuchtstofflampen (Leuchtstoffröhren) bei üblichen Ausstrahlungswinkeln nicht mehr zulässig sind. Eine Aufhängung von nackten Leuchtstofflampen wäre nur in untergeordneten Bereichen zulässig, wie z.B. in bestimmten Lagerräumen. Gegenüber den früher verwendeten dickeren Leuchtstofflampen (38 mm Durchmesser) hat die heute übliche Leuchtstofflampe (26 mm Durchmesser) eine erheblich höhere Leuchtdichte.

Dies ist auch der Grund dafür, dass bestehende Beleuchtungsanlagen mit nackten Leuchtstofflampen mit einem Reflektor nachgerüstet werden müssen, wenn sie auf Leuchtstofflampen mit 26 mm oder 16 mm Durchmesser umgestellt werden. Die Wahl einer bestimmten Lampenart, also Leuchtstofflampen oder Hochdrucklampen, hängt sehr stark von wirtschaftlichen Gesichtspunkten ab.

Autor*in: WEKA Redaktion

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