02.12.2022

Arbeitsunfallgeschehen 2021: Mehr Risiken in KMU

Im September 2022 ist die aktuelle Broschüre der DGUV zum Arbeitsunfallgeschehen 2021 erschienen. Eine Erkenntnis daraus: Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind höheren Unfallrisiken ausgesetzt. Mehr über die harten Zahlen und die Hintergründe lesen Sie kurz und prägnant in diesem Beitrag.

Mann liegt nach einem Arbeitsunfall mit Schmerzen auf dem Boden.

Laut der aktuellen Auswertung der Unfallversicherer für das Jahr 2021 betrug die Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in Großbetrieben (mehr als 500 Beschäftigte) 17,7 Unfälle je 1.000 Vollarbeiter.

Dabei ist ein Vollarbeiter definiert als die durchschnittlich von einer vollbeschäftigten Person im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich tatsächlich geleisteten Arbeitsstundenzahl pro Jahr. Die Größe spiegelt also die Zeit wider, in der die Beschäftigten Arbeitsunfällen ausgesetzt sein können. Auch wenn jeder Unfall einer zu viel ist: Vergleicht man die Betriebe unterschiedlicher Größen, ist dies der niedrigste Wert.

Höchste Zahl an Arbeitsunfällen in kleinen Betrieben

Ganz anders sieht es bei Betrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten aus. Hier ist die Arbeitsunfallquote mit 29,5 am höchsten.

Etwas besser schneiden die Kleinstbetriebe (bis zu neun Beschäftigte) ab mit einer Unfallquote von 21,5 im Jahr 2021. Wie die DGUV weiter mitteilt, verzeichnen Unternehmen dieser Größe jedoch die höchste Quote an neuen Unfallrenten – ein Indiz für schwere Unfallverläufe.

Es hat viele Gründe, dass die Arbeitsunfallquoten in KMU höher sind als in Großunternehmen, wie Dr. Heinz Schmid von der DGUV erläutert:

„Zum einen liegt es sicher an der unterschiedlichen Branchenverteilung. Zu den Großen zählen auch viele Verwaltungen und Betriebe mit vielen Büroarbeitsplätzen. Dort ist das Unfallrisiko niedriger als im produzierenden Gewerbe.“

Auch verfügten größere Betriebe oft über Arbeitsschutzmanagementsysteme, während KMU den Arbeitsschutz nicht auf vielen Schultern verteilen können. „Hier müssen Einzelne aktiv werden“, betont Dr. Heinz Schmid.

Prävention als Vorbild

Die DGUV führt hierzu auch ein Best-Practice-Beispiel an, das aufzeigt, wie KMU mit eigenen Initiativen für Arbeitsschutz punkten können:

Raumausstatter Harald Gerjets aus Aurich hat das Thema zur Chefsache gemacht und eine neue Transport- und Montagehilfe für seine Markisen entwickelt. Mit diesem System können nun auch weniger kräftige Beschäftigte arbeiten, ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Dafür wurde der Betrieb mit dem Deutschen Arbeitsschutzpreis 2021ausgezeichnet.

Die DGUV-Broschüre zum Arbeitsunfallgeschehen 2021 steht auf der Homepage www.dguv.de zum Download bereit.

 

Autor*in: Christine Lendt